Begriffe/Systematik

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Bild: Übersicht der Begriffe für nanoskalige Strukturen nach der ISO-Begriffsgraphik (CEN ISO/TS 27687). Vorlage zum Schema: InfoNano, www.bag.admin.ch.

Um Nanomaterialien gesetzlich regulieren zu können und Kennzeichnungspflichten bei Produkten festzulegen, muss vorab eine allgemein anerkannte Übereinkunft getroffen werden, was denn überhaupt unter dem Begriff Nanomaterial zu verstehen ist. Sind die verschiedenen Begriffe einmal festgelegt, braucht es eine in der Praxis umsetzbare Definition, die international möglichst breit anerkannt wird.

Eine heute breit anerkannte und angewandte Systematik von Nano-Begriffen liefert das Standarddokument CEN ISO/TS 27687 der ISO (International Organization for Standardization) und des CEN (Europäisches Komitee für Normung). Nach der ISO-Systematik ist ein Nanomaterial ein Material, dessen Bestandteile äussere Abmessungen haben, die in mindestens einer Dimension nanoskalig (1 bis 100 Nanometer) sind oder ein Material, das nanoskalige innere Strukturen oder nanoskalige Oberflächenstrukturen aufweist.

Der Begriff Nanotechnologien kann nicht mit Nano-Objekten oder Nanopartikeln gleichgesetzt werden. Denn die Nanotechnologien befassen sich nicht nur mit Nanoobjekten, sondern viele Anwendungen betreffen nano-strukturierte Materialien.

Solche nano-strukturierten Materialien weisen eine innere nanoskalige Struktur auf, oder sie besitzen eine Oberfläche mit einer Nanostruktur. Als Nano-Objekte hingegen werden Materialen bezeichnet, deren Bestandteile äussere Begrenzungen aufweisen, die in mindestens einer Dimension nanoskalig sind.

Die Nano-Objekte lassen sich weiter unterteilen: In Nanopartikel (mit allen drei Aussenmassen im Nanomassstab), Nanofasern (mit zwei Aussenmassen im Nanomassstab und einem dritten Aussenmass, das wesentlich grösser ist als die beiden anderen) und schliesslich Nanoplättchen (mit einem Aussenmass im Nanomassstab und zwei wesentlich grösseren).

Typische Beispiele dieser verschiedenen Nano-Objekte sind: Titandioxid oder Zinkoxid in Sonnencremen (Nanopartikel), in der Oberfläche von Textilfasern als Veredelung eingebettete Nanopartikel (Nanofasern) oder Nano-Luftfiltervliese als Feinstaubfilter (Nanoplättchen).

Typische Beispiele für nano-strukturierten Materialien sind etwa eine innere nanoskalige Struktur (Nanokomposite) oder eine Oberfläche mit einer Nanostruktur (Lotuseffekt).

 


Laufende Entwichlungen

Mai 2016

Boholm und Arvidsson (2016) stellen in einem Artikel in der Zeitschrift NanoEthics fest, dass in wissenschaftlichen Publikationen und Richtliniendokumenten die Begriffe Nanomaterial und Nanopartikel unterschiedlich definiert sind. Diese Variation in den Begriffen erachten die Autoren als problematisch, da sie unter anderem die Regulierung behindern. Die Autoren haben zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und Politikdokumente durchsucht und dabei 36 Definitionen identifiziert. Auf Grund dieser Analyse schlagen sie ein Definitionsschema für die Begriffe Nanomaterial und Nanopartikel vor.

 


Rechtliche Grundlagen zu Begriffen und Systematik

Der Begriff Nanomaterial ist in der Schweiz in einigen Gesetzesdokumenten in den Begriffsartikeln umschrieben. Die Systematik der Nanomaterialien wird allerdings nicht festgelegt, sondern es geht ausschliesslich um die Definition von Nanomaterial.

  • Siehe dazu als Beispiel in der Chemikalienverordnung Artikel 2, Buchstabe m in der Verordnung über den Schutz vor gefährlichen Stoffen und Zubereitungen